Missionsarbeit innerhalb der Schweiz

Warum ist kulturübergreifende Mission in der Schweiz wichtig?

Als Jesus seine Jünger losgeschickte, hatte er die ganze Welt im Blick (Mk 16,15). Ein besonderes Augenmerk richtete er dabei auf die Völker (Mt 28,19) und auf geografische Kreise (Apg 1,8). Der Heilige Geist rüstet die Jünger aus, damit sie in Jerusalem und Judäa (geografisch und kulturell nah) Zeugen sein können, aber darüber hinaus in Samaria (andere kulturelle und religiöse Prägung, geografisch recht nah) und bis ans Ende der Erde. Mission umfasst die ganze Bandbreite von nah bis fern.

 

Die Flut von Flüchtlingen und Migranten aus immer ferneren Ländern hat Menschen aus anderen Völkern, Kulturen und Religionen bis in Schweizer Städte und Dörfer gebracht. 39% der Bevölkerung haben Migrationshintergrund. Diese globale Migration der letzten Jahrzehnte hat ganz neue Perspektiven für die Mission eröffnet. Vor der Haustüre entstanden Gelegenheiten zum Weitergeben der Liebe von Jesus an Migranten aus Ländern, die für die westliche Mission kaum zugänglich sind. Viele sind ausserdem durch ihre Migrationserfahrung viel offener für das Evangelium geworden. Zugleich sind Hunderte von christlichen Gemeinden entstanden, die von anderen Sprachen und Kulturen geprägt sind. Viele dieser Jünger von Jesus verstehen sich als Missionare in der Schweiz, um der zunehmend säkularisierten Mehrheitsbevölkerung sowie Migranten anderer Herkunft das Evangelium zu bringen. Mission geht heute von überall nach überall. Ein Abschnitt der Kapstadt-Verpflichtung, dem Schlussdokument des dritten Weltkongresses der Lausanner Bewegung von 2010, beleuchtet dies sehr gut (siehe unten).

Rolle von Missionsorganisationen

Lokale christliche Gemeinden können in ihrem Umfeld die Liebe von Jesus ganzheitlich weitergeben. Aber immer wieder entstehen Situationen, in denen vertiefte Kultur- und Sprachkenntnisse einerseits und interkulturelle Kompetenzen andererseits wichtig sind. Missionsorganisationen wie die MEOS können an dieser Stelle Gemeinden und einzelne Personen mit fachlicher Unterstützung, Beratung und Schulung begleiten.

Ein grosses Potential steckt auch in der Zusammenarbeit zwischen Schweizer und internationalen Gemeinden bzw. Migrationskirchen beim Weitergeben des Evangeliums in der Schweiz. Oft benötigen beide Seiten Vorbereitung und Begleitung beim Aufbau einer solchen kulturübergreifenden Zusammenarbeit. Verschiedene Mitarbeitende von MEOS unterstützen solche Prozesse.

 

Bei der ganzheitlichen Begleitung von Migranten und dem Fördern von interkulturellen Kompetenzen kommt der MEOS eine ihrer Stärken zu Gute: der hohe Anteil von Mitarbeitenden mit eigener Migrationsgeschichte.

 

Johannes Müller, MEOS Leitungsteam 

 

Kapstadt-Verpflichtung

https://lausanne.org/de/kapstadt-verpflichtung/die-kapstadt-verpflichtung

Abschnitt IIC

5. Liebe geht hinaus zu den verstreuten Menschen

Menschen sind in Wanderungsbewegungen wie nie zuvor. Migration ist eine der großen globalen Realitäten unserer Zeit. Heute leben schätzungsweise 200 Millionen Menschen außerhalb ihres Heimatlandes, freiwillig oder unfreiwillig. Der Begriff „Diaspora“ wird hier gebraucht für Menschen, die ihr Geburtsland aus verschiedenen Gründen verlassen haben. Eine große Anzahl Menschen mit einem vielfältigen religiösen Hintergrund, Christen eingeschlossen, leben in der Diaspora: Wirtschaftsflüchtlinge, die Arbeit suchen, innerhalb ihres Landes vertriebene Menschen aufgrund eines Krieges oder einer Naturkatastrophe, Flüchtlinge und Asylsuchende, Opfer von ethnischer Säuberung, Menschen, die vor religiöser Gewalt und Verfolgung fliehen, Menschen, die an Hungersnot leiden, verursacht durch Dürre, Überschwemmungen oder Krieg, Opfer ländlicher Armut, die in die Städte ziehen. Ohne das darin involvierte Übel und Elend zu ignorieren, sind wir überzeugt, dass die heutigen Migrationsbewegungen in den Rahmen des souveränen missionalen Planes Gottes gehören. [1. Mose 50,20]

 

A) Wir ermutigen Gemeinde- und Missionsleiter, die missionalen Gelegenheiten, die sich durch globale Migration und Diaspora-Gemeinschaften bieten, zu erkennen und durch strategische Planung und zielgerichtete Schulung auf sie zu reagieren, sowie die geeigneten Menschen zu finden, die berufen sind, unter ihnen zu arbeiten.

 

B) Wir ermutigen Christen in Gastländern, in denen Einwanderer-Gemeinden anderer religiöser Hintergründe leben, entgegen dem Trend der herrschenden Kultur Zeugnis in Wort und Tat von der Liebe Christi zu geben, indem sie den sehr weit reichenden biblischen Geboten folgen, wie: liebe den Fremden, verteidige das Recht des Fremden, besuche die Gefangenen, übe Gastfreundschaft aus; baue Freundschaften auf; lade Fremde in dein Zuhause ein, biete Hilfe an und diene. [3. Mose 19,33f; 5. Mose 24,17; Ruth 2; Hiob 29,16; Matthäus 25,35f; Lukas 10,25-37; 14,12-14; Römer 12,13; Hebräer 13,2f; 1. Petrus 4,9]

 

C) Wir ermutigen Christen, die selbst Teil einer Diaspora-Gemeinschaft sind, die Hand Gottes zu erkennen, selbst in Umständen, die sie nicht selbst gewählt haben und nach Gelegenheiten zu suchen, die Gott ihnen in den Weg legt, um ihrer Gastgesellschaft Zeugnis zu geben von Jesus und ihnen Gutes zu tun. [Jeremia 29,7] Wenn im Gastland eine christliche Kultur vorhanden ist, halten wir die einheimischen und zugewanderten Kirchen/Gemeinden dazu an, zusammenzukommen, einander zuzuhören und voneinander zu lernen sowie gemeinsame Anstrengungen zu unternehmen, alle Teile der Nation mit dem Evangelium zu erreichen.